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Unternehmensübernahme durch einen Konkurrenten – ist das sinnvoll?

Steht ein Unternehmensverkauf an, stellt sich für die Eigentümer die Frage nach einem kompetenten Nachfolger. Zahlreiche Unternehmer nehmen zunächst einen Mitbewerber aus der eigenen Branche ins Visier. Der Frage, ob die Unternehmensübernahme durch einen Konkurrenten wirklich sinnvoll ist, gehen wir in unserem aktuellen Blogbeitrag nach.

Firmennachfolge in der eigenen Branche: Ist der Konkurrent überhaupt interessiert?

Wer als Firmeneigentümer mit dem Gedanken liebäugelt, das eigene Unternehmen an einen Konkurrenten zu verkaufen, sollte zunächst die Interessenslage des Mitbewerbers im Vorfeld analysieren. Nicht zwangsläufig muss ein Konkurrent auch Interesse an einer Unternehmensübernahme haben, obwohl folgende Argumente auf den ersten Blick dafür sprechen:

  • – Synergieeffekte durch gemeinsame Ressourcen und Know-how
  • – höherer Verkaufspreis, weil der Konkurrent den Markt genau kennt
  • – schnellerer Abschluss, da der Käufer die Branche kennt

In der Realität gestaltet sich der Prozess jedoch meist schwieriger, denn nicht jedes branchengleiche Unternehmen hat Interesse an der Übernahme eines Mitbewerbers. Hält sich dieses Interesse in Grenzen, fällt das Kaufangebot niedriger aus als erwartet und erzeugt nicht selten Frust beim Verkäufer. Aus diesem Grund sollten Unternehmer die Interessenslage abschätzen und dazu folgende vier Kaufmotive bewerten:

Motiv 1: Komplettübernahme oder nur Interesse an Firmenanteilen?

Klar ist: Ein branchenfremder Dritter hat eine andere Perspektive als ein Kaufinteressent aus der eigenen Branche. Letzterer verfügt bereits über das entsprechende Know-how, eine funktionierende Firma und agiert mit ihr erfolgreich am Markt. Dieser Interessent wird immer abwägen, welche Firmenteile in das eigene Unternehmen integriert werden können, welche eine passende Ergänzung bilden und welche Unternehmensbereiche überflüssig sind, da sie bereits vorhanden sind.

Oft sind es materielle und immaterielle Werte wie der Maschinenpark, der Kundenstamm, ein bestimmtes Know-how oder das Fachpersonal, woran ein Käufer aus der eigenen Branche interessiert ist. Entsprechend unattraktiv kann das Kaufangebot unter Umständen ausfallen. Aus diesem Grund sollten Verkäufer analysieren, ob für den Käufer eine Komplettübernahme oder nur ein Teilverkauf der Firma Sinn macht.

Motiv 2: Synergieeffekte

Sind Käufer und Verkäufer in ähnlichen Branchen unternehmerisch aktiv, kann der Zusammenschluss zu interessanten Synergieeffekten führen. Unter Umständen können dadurch Produktionskosten gesenkt und Ressourcen gemeinsam genutzt werden. Bezüglich der Synergieeffekte spielen kostensenkende Faktoren eine große Rolle. So haben zum Beispiel eine Zusammenlegung der Logistik und/oder der Administration enormes Einsparpotenzial. Oft wird in diesem Zusammenhang jedoch vergessen, dass zunächst Kosten durch die Zusammenlegung entstehen, bevor sich die Synergieeffekte als Kosteneinsparung in der Bilanz niederschlagen.

Motiv 3: Sind die Unternehmen kompatibel?

Auch wenn beide Unternehmen in der gleichen Branche tätig sind und sich dieselben Absatzmärkte teilen: kompatibel müssen sie deshalb nicht sein. In jeder Firma stecken auch immer die Werte und Überzeugungen des Eigentümers. Das gilt besonders für kleine und mittlere Unternehmen. Vor dem Unternehmensverkauf stellt sich aus diesem Grund die Frage, ob die Unternehmenskultur, die strategische Ausrichtung, die Strukturen und die Denkweisen miteinander in Einklang gebracht werden können, um die Unternehmensübernahme erfolgreich zu gestalten. Darüber hinaus muss bewertet werden, wie hoch die Kosten für die Integration einzelner Unternehmensbereiche sowie der Mitarbeiter sind.

Motiv 4: Langfristige Vorteile durch den strategischen Wert

Ein wichtiges Motiv für einen Kaufinteressenten ist der strategische Wert, den ein/e potenzielle/r Firmennachfolger/-in hat. Dieser Wert lässt sich nicht eindeutig beziffern. Verschwindet mit der Übernahme ein wichtiger Konkurrent aus dem Markt oder können dringend erforderliche Lizenzen und/oder Technologien genutzt werden, erhöht sich der strategische Wert. Dieser kann zu einer deutlichen Verbesserung des Kaufangebotes führen. In der Praxis gibt der strategische Wert oft den Ausschlag, ob eine Entscheidung für oder gegen die Übernahme durch einen direkten Konkurrenten getroffen wird.

Fazit: In der Regel haben Unternehmen aus der gleichen Branche nur gelegentlich Interesse daran, einen direkten Mitbewerber komplett zu übernehmen. Meistens drehen sich die Verhandlungen um Firmenteile, die eine sinnvolle Ergänzung bilden. Aus diesem Grund sollten langjährige Betriebsinhaber nicht vorschnell andere Branchenteilnehmer über die Kaufabsicht informieren oder gar sensible Daten austauschen.

Unsere erfahrenen Nachfolgeexperten beraten Sie gern persönlich und unterstützen Sie gern bei der Auswahl eines passenden Firmennachfolgers sowie bei allen weiteren strategischen und organisatorischen Schritten einer Unternehmensnachfolge.

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