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Innovative Modelle der Unternehmensnachfolge: Management Buy-out vs. Management Buy-in

Die Unternehmensnachfolge ist eine zentrale Herausforderung für mittelständische Unternehmen. Neben klassischen Nachfolgeregelungen innerhalb der Familie gewinnen innovative Modelle wie das Management Buy-out (MBO) und das Management Buy-in (MBI) zunehmend an Bedeutung. Beide Ansätze sind attraktive Alternativen zur Sicherung der Zukunft eines Unternehmens. Beide Ansätze bieten spannende Alternativen, um die Zukunft eines Unternehmens zu sichern, unterscheiden sich jedoch in ihrer Umsetzung und Eignung.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was MBO und MBI auszeichnet, welche Vor- und Nachteile sie bieten und in welchen Unternehmenssituationen sie die beste Wahl sind.

 

Was ist ein Management Buy-out (MBO)?

Beim Management Buy-out übernimmt das bestehende Management-Team das Unternehmen – entweder vollständig oder teilweise – von den bisherigen Eigentümern. Dadurch bleibt das Know-how im Unternehmen und der Übergang erfolgt intern.

 

Vorteile des Management Buy-out (MBO):

  • Vertrautheit mit dem Unternehmen: Das Management kennt die Prozesse, Mitarbeiter und Herausforderungen bereits – das reduziert Risiken und sorgt für einen reibungslosen Übergang.
  • Kontinuität: Die Unternehmenskultur und Arbeitsabläufe bleiben erhalten, was die Akzeptanz unter den Mitarbeitern stärkt.
  • Motivation: Als neue Eigentümer ist das Management direkt am Erfolg des Unternehmens beteiligt, was die Motivation steigert.
  • Minimiertes Risiko von Fehlbesetzungen: Das bestehende Team verfügt bereits über die nötige Branchenkenntnis und Expertise.

 

Nachteile des MBO:

  • Hohe Finanzierungskosten: Oft muss das Management externe Investoren oder Kredite hinzuziehen, was die Schuldenlast erhöht.
  • Konfliktpotenzial: Differenzen bei der Bewertung des Unternehmens oder den Verkaufsbedingungen können Spannungen mit den bisherigen Eigentümern auslösen.
  • Eingeschränkter Blickwinkel: Da das Team aus dem Unternehmen stammt, könnten Innovationen und neue Impulse zu kurz kommen.

Was ist ein Management Buy-in (MBI)?

Beim Management Buy-in übernimmt ein externes Management-Team das Unternehmen. Diese Herangehensweise bringt frische Perspektiven und oft auch eine strategische Neuausrichtung mit sich.

 

Vorteile des MBI:

  • Neue Impulse: Externe Führungskräfte bringen frische Ideen und betrachten das Unternehmen aus einem neuen Blickwinkel.
  • Vielfältige Expertise: Ein MBI-Team verfügt oft über Erfahrungen aus verschiedenen Branchen, was Innovation und Wachstum fördert.
  • Chancen für Wachstum: Besonders Unternehmen in stagnierenden Märkten profitieren von der externen Expertise, die neue Wachstumsstrategien ermöglicht.

 

Nachteile des MBI:

  • Einarbeitungszeit: Externe Manager benötigen Zeit, um das Unternehmen, die Prozesse und die Mitarbeiter kennenzulernen.
  • Widerstand der Belegschaft: Mitarbeiter könnten skeptisch gegenüber neuen Führungskräften und Veränderungen sein.
  • Höheres Risiko: Fehlentscheidungen sind wahrscheinlicher, da das externe Team die internen Strukturen und Herausforderungen nicht von Beginn an kennt.

 

MBO vs. MBI: Welches Modell passt zu Ihrem Unternehmen?

Die Wahl zwischen einem Management Buy-out und einem Management Buy-in im Rahmen einer Unternehmensübernahme hängt stark von der spezifischen Situation des Unternehmens und dessen strategischen Zielen ab. Nachfolgend haben wir die wichtigsten Entscheidungskriterien beider Modelle für Sie zusammengefasst:

 

Wann ein Management Buy-out (MBO) sinnvoll ist:

  • Starke interne Führungsstrukturen: Wenn das aktuelle Management-Team fachlich auf der Höhe und kompetent ist und über die notwendigen Fähigkeiten verfügt, um das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen, ist ein MBO die bessere Wahl.
  • Kontinuität erwünscht: In Fällen, in denen eine hohe Kontinuität gewünscht ist – sei es in der Unternehmensstrategie, bei den internen Prozessen oder der Unternehmenskultur – steht ein MBO für eine stabile Lösung.
  • Mittelständische Unternehmen: Insbesondere in familiengeführten mittelständischen Unternehmen, in denen das Management oft eng mit dem Unternehmen verwoben ist, ist das MBO ein beliebtes Nachfolgemodell.

 

Wann ein Management Buy-in (MBI) sinnvoll ist:

  • Neuausrichtung oder Wachstum notwendig: Wenn das Unternehmen an einem Punkt angelangt ist, an dem es frische Ideen oder eine strategische Neuausrichtung braucht, ist ein MBI die sinnvollste Lösung. Besonders durch die Einführung von externem Know-how werden neue Impulse gesetzt.
  • Schwaches bestehendes Management: In Situationen, in denen das bestehende Management-Team nicht die nötigen Fähigkeiten oder die Motivation besitzt, das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen, ist ein MBI die bessere Option.
  • Restrukturierungen oder Turnaround-Projekte: Wenn das Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, hilft ein erfahrenes externes Management-Team, erforderliche Veränderungen einzuleiten und das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.

 

Welche Finanzierungsmodelle und Risiken bestehen?

Sowohl das MBO als auch das MBI erfordern oft erhebliche finanzielle Mittel. Externe Investoren wie Private-Equity-Gesellschaften, Venture-Capital-Firmen oder Bankkredite sind daher häufig unverzichtbar. Diese Finanzierungsmöglichkeiten ermöglichen es, die oft hohen Kaufpreise zu stemmen, bringen jedoch auch Risiken und Verpflichtungen mit sich. Dazu gehören:

  • Beim MBO: Das bestehende Management-Team muss nicht nur das operative Geschäft erfolgreich weiterführen, sondern auch die finanzielle Belastung des Kaufes schultern. Dies kann den Handlungsspielraum einschränken, insbesondere wenn hohe Kredite aufgenommen wurden. Zudem besteht die Gefahr, dass der Fokus zu stark auf die Rückzahlung der Schulden gelegt wird, wodurch notwendige Investitionen in die Weiterentwicklung des Unternehmens vernachlässigt werden könnten.

 

  • Beim MBI: Ein externes Team muss sich nicht nur in die Unternehmensstruktur einarbeiten, sondern gleichzeitig die finanzielle Verantwortung übernehmen. Dies birgt das Risiko, dass die spezifischen Herausforderungen des Unternehmens – wie versteckte Kosten, unerwartete Verbindlichkeiten oder komplexe Marktbedingungen – unterschätzt werden. Besonders kritisch wird es, wenn die finanziellen Mittel des neuen Managements knapp bemessen sind und die geplanten Veränderungen mehr Kapital erfordern als erwartet.

 

Zusätzlich kann der Einfluss externer Investoren die Entscheidungsfreiheit einschränken. Private-Equity-Gesellschaften oder Banken, die Kapital bereitstellen, erwarten oft eine aktive Mitsprache bei strategischen Entscheidungen oder setzen strenge Renditeziele. Dies kann den Druck auf das Management-Team erhöhen und kurzfristig orientierte Entscheidungen fördern, die nicht immer im besten Interesse des Unternehmens sind.

Ein weiterer Punkt ist die Bewertung des Unternehmens. Eine überhöhte Bewertung kann dazu führen, dass sowohl MBO- als auch MBI-Teams von Anfang an mit einer übermäßigen finanziellen Belastung kämpfen, was die Rentabilität und langfristige Stabilität gefährdet.

Um diese Risiken zu minimieren, ist eine detaillierte Due Diligence sowie eine realistische Finanzplanung essenziell. Außerdem sollte frühzeitig ein Finanzierungsmodell gewählt werden, das flexibel genug ist, um auf unerwartete Herausforderungen reagieren zu können, und gleichzeitig nachhaltiges Wachstum ermöglicht.

 

Fazit: Welches Modell passt zu Ihrem Unternehmen?

Sowohl das Management Buy-out als auch das Management Buy-in sind praxisorientierte Möglichkeiten für die Unternehmensnachfolge. Während ein MBO die stabile und risikoärmere Übernahmestrategie ist, bietet ein MBI die Chance auf Innovation und Wachstum.

Die Wahl hängt von zahlreichen Faktoren wie der Struktur des Unternehmens, den Kompetenzen des bestehenden Managements und den langfristigen Zielen ab. Mit der richtigen Vorbereitung und professioneller Beratung können beide Ansätze dazu beitragen, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern und neue Chancen für Wachstum und Innovation zu generieren.

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