Externe Unternehmensnachfolge: Wann ist der Verkauf an Dritte die bessere Option?
Die Unternehmensnachfolge ist ein entscheidender Punkt im Lebenszyklus eines Unternehmens, der nicht nur Auswirkungen auf die Zukunft des Betriebs, sondern auch auf die persönliche Zukunft des bisherigen Eigentümers hat. Während die Übergabe des Betriebs innerhalb der Familie oder an einen internen Nachfolger eine beliebte Option darstellt, gewinnt die externe Unternehmensnachfolge, also der Verkauf an Dritte oder Investoren, immer mehr an Bedeutung. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir, warum der Verkauf an externe Nachfolger oft die bessere Option sein kann, welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind und wie sich Unternehmer bestmöglich auf diesen Schritt vorbereiten können.
Warum ein Unternehmensverkauf an Externe eine attraktive Option sein kann
Die Entscheidung, ein Unternehmen zu verkaufen, zählt für viele Unternehmer zu den bedeutendsten Meilensteinen ihrer Karriere. Auch wenn eine Übergabe innerhalb der Familie oder an Mitarbeiter häufig naheliegend erscheint, gibt es viele Gründe, warum der Verkauf an externe Dritte eine vorteilhafte oder sogar notwendige Alternative sein kann. Diese Option bietet nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern schafft auch neue Chancen für die Weiterentwicklung des Unternehmens und des Nachfolgers.
Zu den zentralen Argumenten, die den Verkauf an externe Käufer besonders attraktiv machen, zählen:
- 1. Fehlende familiäre Firmennachfolger
Viele Unternehmer wünschen sich, dass ihr Unternehmen in der Familie bleibt. Doch nicht immer sind Kinder oder andere Verwandte bereit oder in der Lage, den Betrieb zu übernehmen. Oft fehlt es an Interesse, Qualifikation oder schlichtweg an der Motivation, das Unternehmen weiterzuführen.
- 2. Sicherung des Unternehmensfortbestands
Manchmal fehlt es auch an geeigneten internen Nachfolgern. Besonders in kleineren Unternehmen gibt es oft keine Mitarbeiter, die die notwendigen Führungsqualitäten oder den Unternehmergeist besitzen, um die Firma erfolgreich weiterzuführen. Ein externer Käufer bringt dagegen oft frische Perspektiven und unternehmerisches Know-how mit, um das Unternehmen in die Zukunft zu führen.
- 3. Maximierung des Verkaufserlöses
Während eine Nachfolge innerhalb der Familie oft mit emotionalen und finanziellen Zugeständnissen verbunden ist, kann ein Verkauf an Dritte einen höheren Verkaufspreis ermöglichen. Externe Käufer, insbesondere Investoren oder strategische Partner, sind oft bereit, einen fairen Marktpreis oder sogar eine Prämie zu zahlen, wenn das Unternehmen gut aufgestellt ist und sie Potenzial für weiteres Wachstum sehen.
- 4. Liquidität für Unternehmer
Ein Verkauf an externe Investoren bietet Unternehmern die Möglichkeit, ihre Altersvorsorge durch den Verkaufserlös zu sichern. Dies ist besonders wichtig, wenn das Unternehmen die Hauptquelle des Vermögens eines/einer Unternehmer/-in darstellt. Ein sofortiger Verkauf an Externe ermöglicht eine klare Trennung zwischen dem unternehmerischen Vermögen und dem privaten Ruhestandskapital.
- 5. Wachstumschancen für das Unternehmen
Externe Firmennachfolger, besonders institutionelle Investoren oder strategische Käufer, bringen oft finanzielle Mittel, Netzwerke und zusätzliche Kompetenzen mit, um das Unternehmen zu skalieren und auf neue Märkte zu bringen. Dies kann für das Unternehmen von Vorteil sein, wenn es an einem Punkt angekommen ist, an dem es auf Wachstum angewiesen ist, das alte Eigentümer alleine nicht mehr stemmen können.
Vor- und Nachteile einer externen Firmennachfolge
Wie bei jeder unternehmerischen Entscheidung gibt es auch bei einer externen Firmennachfolge Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten. Dazu gehören:
Vorteile des Verkaufs an Externe
- 1. Höherer Verkaufspreis und Liquidität
Der Verkauf an externe Investoren oder Käufer eröffnet in der Regel die Möglichkeit, einen Marktpreis für das Unternehmen zu erzielen. Vor allem strategische Käufer oder Investoren mit Expansionsplänen können bereit sein, einen höheren Preis zu zahlen, um von Synergieeffekten oder Marktanteilen zu profitieren. - 2. Unabhängigkeit von familiären Verpflichtungen
Der Verkauf an Dritte entkoppelt die Unternehmensnachfolge von familiären Beziehungen. So entstehen weniger emotionale Belastungen durch die Entscheidung, an externe Käufer zu verkaufen, insbesondere wenn innerhalb der Familie Unstimmigkeiten über die Zukunft des Unternehmens bestehen. - 3. Professionalisierung und Weiterentwicklung
Ein externer Käufer bringt oft frisches Know-how und neue Perspektiven mit, die das Unternehmen auf die nächste Entwicklungsstufe heben können. Besonders Private-Equity-Investoren oder strategische Käufer haben oft klare Wachstumspläne und die finanziellen Mittel, um diese umzusetzen. - 4. Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Durch den Verkauf an einen größeren, erfahrenen oder strategischen Käufer kann das Unternehmen Zugang zu neuen Märkten, Technologien oder Produkten erhalten, was seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärkt. - 5. Entlastung für Unternehmer
Besonders für ältere Unternehmer, die sich zur Ruhe setzen möchten, bietet der Verkauf an Externe die Möglichkeit, sich aus dem operativen Geschäft vollständig zurückzuziehen. Dies kann eine willkommene Entlastung darstellen, besonders wenn das Unternehmen eine gewisse Größe erreicht hat, die eine permanente hohe Verantwortung mit sich bringt.
Nachteile des Verkaufs an Externe
- 1. Verlust der Unternehmenskontrolle
Der wohl größte Nachteil bei einer externen Nachfolge ist der endgültige Verlust der Kontrolle über das Unternehmen. Externe Käufer bringen oft eigene Vorstellungen und Strategien mit, die nicht immer im Sinne des bisherigen Eigentümers sind. Auch die Unternehmenskultur kann sich durch den Verkauf verändern, was für langjährige Mitarbeiter schwierig sein kann. - 2. Möglicher Identitätsverlust des Unternehmens
Insbesondere bei strategischen Käufern besteht die Gefahr, dass das Unternehmen in den Käufer integriert und seine Eigenständigkeit verliert. Marken, Arbeitsprozesse und selbst die Belegschaft könnten in den Fokus von Restrukturierungsmaßnahmen geraten. - 3. Emotionale Herausforderung
Für viele Unternehmer ist das Unternehmen mehr als nur ein Geschäft – es ist das Lebenswerk. Der Verkauf an Dritte kann emotional belastend sein, besonders wenn das Unternehmen über viele Jahre hinweg aufgebaut wurde. Es besteht das Risiko, dass der neue Eigentümer nicht die gleiche emotionale Bindung oder Fürsorge für das Unternehmen zeigt. - 4. Ungewisse Zukunft für die Mitarbeiter
Ein externer Firmennachfolger könnte Umstrukturierungen oder Entlassungen vornehmen, um das Unternehmen profitabler zu machen. Das kann zu Unsicherheiten bei der Belegschaft führen, die sich um ihre Arbeitsplätze sorgt. Ein strategischer Käufer könnte das Unternehmen auch in eine größere Unternehmensstruktur integrieren, was ebenfalls zu Veränderungen führen könnte. - 5. Zeitaufwand und Komplexität des Verkaufsprozesses
Der Verkauf an Externe kann ein aufwendiger und langwieriger Prozess sein, der eine umfangreiche Vorbereitung erfordert. Von der Unternehmensbewertung über die Verhandlungen bis hin zur Einigung auf den endgültigen Verkauf ist der Weg oft mit zahlreichen Hürden und Kompromissen verbunden.
Fazit: Die Entscheidung, ob der Verkauf an Dritte die bessere Wahl ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn Unternehmer keine Familiennachfolger haben, ein höherer Verkaufspreis wichtig ist und das Unternehmen vor neuen Wachstumsherausforderungen steht, ist die externe Nachfolge oft die richtige Wahl. Auch dann, wenn Unternehmer sich vollständig aus dem operativen Geschäft zurückziehen möchten und auf eine langfristige Planung verzichten, bietet der Verkauf an Externe klare Vorteile.
Es ist jedoch wichtig, den Prozess sorgfältig zu planen und vorzubereiten. Unternehmer sollten daher sicherstellen, dass das Unternehmen in einem attraktiven Zustand ist und sich professionellen Rat von Beratern oder M&A-Experten einholen, um den bestmöglichen Preis und die besten Konditionen zu erzielen.
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